CoverBewertung 10 von 10

Mit diesem Buch zeigt Joe Hill einmal mehr, dass er ein Meister des direkten und des subtilen Horrors ist. Obwohl in diesem Buch einiges Blut fließt, gestochen, abgetrennt und verstümmelt wird, sind es doch die leisen Töne die einem das fürchten lernen. Dieses Buch stellt die Vorgeschichte zum Roman NOS4A2 (Christamsland) dar und gibt einen Einblick in die Gedankenwelt von Charlie Manx und dessen Kindheit. Das bedeutet aber nicht man muss den Roman kenne, die Geschichte ist auch isoliert betrachtet mehr als lohnen. Kein Wunder, dass diverse Hefte dieser Reihe ausverkauft waren. Aber so oder so, man mit der Geschichte zufrieden sein, wenn man das Buch gelesen hat und sich vermutlich das Buch zulegen, sollte man es eben nicht kennen. Gerade durch die vielen Überraschungen in „Wraith“, die unterschiedlichen Charaktere, die unterschiedlichen Handlungsstränge die erzählt werden, wird es nie langweilig und wenn der Prolog vielleicht noch in halbwegs berechenbaren Bahnen verläuft, erzählen die restlichen 6 Hefte, der in diesem Buch gesammelten 7 Hefte, doch eine ganz unerwartet und neue Geschichte.
Was das Artwork angeht, könnte man beim ersten flüchtigen Blick auf den Gedanken kommen, es wäre fast lieblos, eben nicht besonderes beindruckend, eher im Gegenteil, dacht ich mir doch, es wirkt ziemlich schlicht und fast lieblos. Wobei man mit lieblos, zwar unter einen anderen Gesichtspunkt gar nicht so falsch liegen würde und man spürt, dass es eigentlich nichts besseres hätte geben können, eben weil alles so schockierend kühl aggressiv und feindlich wirkt. Gerade der Charakter einer Tuschezeichnung und dass es de facto keine gerade Linie gibt, lassen den Leser die Realität um ihn vergessen und eben wie Manx, ins Christmasland eintreten. Das dort lauernde Realität, kann zuweilen erschreckend real sein.
Autor und Zeichner sind jedenfalls eine exzellente Paarung und man stellt sich insgeheim die Frage, wer von den beiden eigentlich den krankeren Geist hat, so perfide und grausam, gleichzeitig aber packend und spannend ist dieses Buch. Hill legt den Fokus der Erzählung auf die mehr oder weniger kranken Geister seiner Figuren, zeigt was sie antreibt und was sie zu dem machte, was sie nun sind. Dabei such er sich Abartigkeiten und geistige Abgründe der Menschen heraus und macht sie allzu real und plausible.
Die Kolorierung ist dezent und unaufgeregt, unterstreicht aber gerade den leicht morbiden und düsteren Charakter der Erzählung . Sie setzt mit wenigen, gezielten farblichen Highlights, die richtigen Akzente.
Für mich einer der besten Comics im Bereich Horror, stellt es für mich sogar „The Walking Dead“ in den Schatten, es wartet mit einer Menge unerwarteter Drehungen und Wendungen auf und bleibt bis zum Schluss spannend. Das Ende ist befriedigend, aber dennoch offen und damit meine ich nicht den logisch anschließenden Roman NOS4A2, eben einfach gut.

Viel Spaß beim Hören der Besprechung zu “Wraith – Todesfahrt ins Christmasland .

Wraith – Todesfahrt ins Christmasland
Autor: Joe Hill
Zeichner: Charles Paul Wilson III
Farben: Jay Fotos
Softcover: 176 Seiten, farbig
Preis: 19,99 EUR
Verlag: Panini Comics

Ebenfalls von Joe Hill
CRFF073 – Das Cape 1969

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