Der Tod von Wolverine von Charles Soule ist ein solides Buch, das den Glanz vergangener Zeit unterstreicht, auch, wenn die Geschichte eher dünn ist und eben mehr Hommage, als originelles Geschichten erzählen ist. Dieses Buch lebt vom Artwork und dem Flair, den sich andere Autoren erarbeitet haben.
Wolverine sieht seinen Tod kommen, seine Selbstheilungskräfte hat er verloren und eine Gruppe Kopfgeldjäger hat es auf ihn abgesehen. Lebendig sollen sie ihn fangen, doch Wolverine dreht den Spieß um, beschließt mit wehenden Fahnen und alles andere als kampflos von der Bühne abzutreten. Dabei trifft er nicht nur auf seinen Erzfeind Sabretooth und sein Ex-Frau Viper, sondern auf diverse anderen Figuren aus seiner Vergangenheit. Am Ende kommt er zu seinen Wurzeln zurück, dazwischen passiert dann doch leider wenig und kaum neues.
Erschwerend kommt hinzu, dass natürlich ein Tod im Marvel Universum, gerade von tragenden Figuren, und Wolverine ist nun einmal eine solche, nie von langer Dauer ist. Früher oder später kommen sie zurück, was solche Ereignisse dann aber eben auch ins Belanglose abrutschen lässt. Soule schreibt am Ende er hat für dieses “Mini-Run” von 4 Heften alles gegeben, am Ende ist es aber, mit wenigen Ausnahmen, doch nur ein memento ante mortem, ein Rückblick auf die guten alten Zeiten und wenn man dies als Aufforderung von Soule versteht, den einen oder anderen älteren Run zur Hand zu nehmen, ist dies definitiv gelungen.
Dies könnte aber auch am tollen Artwork von Steve McNiven liegen, der schon bei Wolverine: Old Man Logan von Mark Millar, dieses kunstvoll in Szene gesetzt hat. Fans von ihm werden mir diesem Buch sicherlich auf ihre Kosten kommen, spürt man doch den Geist des älteren Werkes fast auf jeder Seite.
Der erwähnenswerter Bonusteil kommt auch aus der Feder McNiven, der zu einzelnen Szenen seinen Herangehensweise und Sicht dokumentiert. Es ist spannend diesen, wenn auch reichlich kurzen, Ausführungen zu folgen und die Skizze mit dem fertigen Artwork zu vergleichen.
Unter dem Strich ein Buch eher für Fans des Zeichners, als der Figur selbst. Leider eine flache Episode, die nicht den gleichen Charme wie z.B. Old Man Logan von Jeff Lemire versprüht. In diesem Sinne der ” Der König ist tot, lang lebe der König!”, auf Wiedersehen Logan und bis bald.
Viel Spaß beim Hören der Besprechung zu “Der Tod von Wolverine”.
Der Tod von Wolverine
Autor: Charles Soule
Zeichner: Steve McNiven
Tuscher: Jay Leisten
Kolorist: Justin Ponsor
Softcover: 132 Seiten
Preis: ab 12,99 EUR
Verlag: Panini
Link Tipps
Old Man Logan 1 von Jeff Lemire CRFF235
Mehr von Wolverine auf Amazon und die Bücher zum Podcast:
Da teile ich deine Meinung. Der Anspruch an diesen Titel ist schon sehr hoch und wird nicht erfüllt. Das war eher eine normale Superheldengeschichte mit etwas unglücklichem Ausgang für den Helden.
Man erwartet da so eine Geschichte wie “Knightfall” oder “Der Tod von Superman” und wird ziemlich enttäuscht.
So, dann komm ich auch mal aus der stillen Konsumentenecke raus ;-).
Vorab möchte ich sagen das die Podcasts von dir, respektive von dir und Helge mittlerweile zu einem festen Bestandteil meines Internetkonsums geworden sind.
Ihr macht das sehr unterhaltsam, angenehm und habt mir geholfen meinen Geldbeutel an der einen oder anderen Stelle mehr zu erleichtern. 🙂
Zum Thema:
Ich mochte die Hefte damals sehr.
Hatte aber vorher schon die 4 Paperbacks aus der Marvel Now Zeit, dann den Tod von Wolverine, und hinterher noch die beiden Sonderbände Requiem sowie 2 Megabände Wolverines gelesen.
Das war ein schöner Trip vom Verlust seiner Kräfte, über seinen Tod bis zum etablieren von X-23 als neuen weiblichen Wolverine.
In Bezug auf Millars Old Man Logan und Lemires Old Man Logan kann ich dir zu 100% zustimmen.
Millars Old Man Logan gibts ja aktuell in einem ganz tollen Oversized Hardcover für sehr faires Geld, das kann ich nur empfehlen.
gruß
Holger