CoverBewertung 8 von 10

Hier verrät eigentlich das Cover schon sehr deutlich, dass zwei Welten aufeinander treffen werden, die unterschiedliche nicht sein könnten. Schaut man sich die Hauptfigur Nick Sax auf dem Cover an, sieht der doch alles andere als glücklich aus und das trotz des Titels. Er ist eine heruntergekommene Gestalt, der schießwütig auf kleine blaue Vögel schießt, man könnte fast behaupten, es wäre das völlig normale Grundsetting des schottischer Comicautors Grant Morrison.

Die Geschichte selbst wirkt dann nicht weniger verrückt, “creator-owned, hat das Team Morrison & Robertson freie Hand und das nutzen die beiden auch aus. Den Einstieg findet die Geschichte ziemlich schnell, es ist Weihnachten und die Mafia will den Protagonisten Sax aus dem Weg räumen. Doch wie immer in solchen Fällen geht einiges schief und das ziemlich brutal. Verwundet und fast am Ende, hat Sax eine Vision oder ist es eine Erscheinung und der Leser bleibt geraume Zeit im Dunkeln, was es damit nun auf sich hat. Aber das ist gut, dass macht eine Teil des Reizes dieser Geschichte aus, nicht genau zu wissen woran man denn nun eigentlich ist. Es wäre keine Geschichte von Morrison, wenn nicht auch eine kleine moralische Botschaft in dieser Geschichte mitschwingt. Was bei Animal Man noch der Einsatz für ethisch und moralisch korrekte Tierhaltung war, die Überzeugung, dass Vegetarier sein die besser Lebenseinstellung ist, ist hier der moralische Verfall der Gesellschaft und der Einsatz für Schutzbedürftige. Das alles schafft Morrison in den fragwürdigen Charakter Sax zu packen, den er gut beschreibt und ausarbeitet.

Das Artwork erinnert mich stark an “The Boys” von Garth Ennis, aber das kommt nicht von ungefähr, hatten doch in beiden Bücher Darick Robertson, das Script der Autoren umgesetzt. Natürlich schafft er es auch hier ein sehr düster Grundstimmung zu erzeugen, die sowohl den Killer Sax, als auch das Umfeld der Mafia perfekt einfängt. Es ist düster, dreckig und voller Gewalt. Eigentlich nichts für schwache Nerven, wird doch gleich am Anfang einem Serienmörder für immer das Handwerk gelegt. Es ist interessant wir Robertson die Figur der moralischen Instanz in dieses Buch einbaut. Was zunächst phantastisch und seltsam anmutet, wird Schritt für Schritt, also mit jeder Seite, klarer, wobei die Kontraste nicht stärke hätten gewählt werden können. Am Ende mutet es gar nicht mehr so seltsam an, fügen sich die einzelnen Puzzelteile doch ins Große und Ganze.

Einen besonderen Reiz hat auch der Bonusteil, mit vielen Skizzen, einem Auszug aus dem Skript und diversen Charakterstudien.

Happy, die vierteiligen Miniserie in Buchform, lohnt sich also wirklich, sie ist zwar etwas anderes als ich im ersten Moment erwartet hätte, enttäuscht jedoch auf keinen Fall. Die skurrilen Momente fallen hier, zumindest für Morrison, etwas gedämpfter aus, dafür sind sie jedoch umso farbiger. Das Ende dreht dann noch einmal, zumindest im Hinblick auf den blauen Freund, so richtig auf. Es ist wie ein gut inszeniertes Drehbuch, es könnte noch was kommen, muss es aber nicht. Alles in allem kann man sich diesen Comic auch als Film im Stile eines crime noire Klassikers vorstellen, der jedoch sehr phantastische Momente hätte. Dieses Buch ist mithin interessanter und tiefschürfender, als es das oberflächliche Lesen oder Blättern vermuten lässt. Als ein ganz klarer Tipp!

Viel Spaß beim Hören der Besprechung zu “Happy!”.

Happy!
Autor: Grant Morrison
Zeichner: Darick Robertson
Softcover: 132 Seiten, farbig
Preis: 16,99 EUR
Verlag: Panini Comics

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Happy! The Boys, Bd. 1: Spielverderber

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