Motor Girl: Real LifeBewertung 10 von 10

Das neuste Werk aus der Feder von Terry Moore, “Motor Girl”, zeigt einmal mehr, dass dieser Künstler zu einem der besten Cartoonisten und Comic Autoren unserer Zeit gehört. Im ersten Trade Paperback, dass die Hefte 1-5 enthält und bisher leider noch nicht auf Deutsch im Haus & Hof Verlag von Moore “Schreiber & Leser” erschienen ist (sicher nur eine Frage der Zeit) erzählt er die Geschichte der jungen Samantha die auf einem Schrottplatz, zusammen mit einem imaginären Freund, dem Gorilla Mike, arbeitet. Auch wenn am Anfang noch kleine grüne Menschen dazukommen, die mit einem UFO an diesem kargen Ort Notlanden, wo Sam ihnen wieder auf die Beine hilft, entwickelt sich diese Geschichte schnell zu etwas ganz anderem, fern ab von Ulk und Klamauk. Ein irgendwie fröhliches und doch ernstes Buch und auch am Anfang eine Prise Science-Fiction mitschwingt, stehen die Menschen doch im Vordergrund und wie so oft bei Moore, ist es der weibliche Protagonist, der sich als emotionales Minenfeld entpuppt und dem Leser Stück für Stück näher gebracht wird, ein Frau. Hier ist es Sam die nicht ohne Grund auf dem Schrottplatz arbeitet und in all ihrer Genialität als Mechanikerin, doch nicht mir der Vergangenheit im reinen ist und die eine oder andere Leiche im Keller hat.
Moores Artwork scheint auf den ersten Blick einfach, weil “nur” schwarz-weiß, aber schaut man einmal genauer hin, sieht man wie perfekt es Emotionen und Details einfängt. Bei dieser Art zu zeichnet stört nichts, da stimmen die Proportionen, die Perspektiven und das es jeglicher Farbe entbehrt, ist auf keinen Fall negativ, sondern unterstreicht oft die Tiefe der Dialoge, die Melancholie und Verzweiflung die hier und da mitschwingt. Einzige Kritik die man Moore anlasten kann, meckern auf hohem Niveau, seine Protagonistinnen sehen sich, über die Bücher hinweg, immer etwas ähnlich. Aber da gibt es schlimmeres und irgendwie trägt auch das dazu bei, ein Gefühl von Heimat aufkommen zu lassen. Ein tolle Szene ist auch die Rakete aus “Reiseziel Mond” und der kleine Tribut an Hergé, der überraschend sympathisch eingebaut wurde.
Eigentlich kann und sollte man alles von Moore rauf und runter lesen, es gibt immer wieder etwas zu entdecken in seinen Werken. Die Tiefe seiner Erzählungen, über die scheinbare Leichtigkeit hinweg, sowohl was das Artwork als auch den Text angeht, sind beindruckend. Es ist ein Autor der sich ganz auf das besonnen hat, was er am besten kann, verdammt gute Geschichte erzählen und das Ganze mit einem handfesten Artwork untermauert und ist alles von ihm absolut lesenswert!

Motor Girl: Real Life
Autor: Terry More
Softcover:
Preis: ab 16,00 EUR
Verlag: Abstract Studio

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8 Comments

  1. Libby, die ältere Dame, der der Schrottplatz gehört, kommt auch schon in der Serie Strangers in Paradise vor. Schöne Verknüpfung der beiden Serie.Überhaupt gefällt mir das ganze Umfeld, der Schrottplatz in der Wüste, mit dieser einsamen, melancholischen Grundstimmung sehr, sehr gut. Tolles Panel, als Samantha mit Mike auf dem Dach sitzen und den Sternenhimmel beobachten. Und ganz langsam schleicht sich die harte Realität, in Form von Samanthas Vergangenheit, in die Geschichte ein, so dass man plötzlich zwei oder drei Themenbereiche hat, die alle mehr oder weniger miteinander verwoben werden.
    Das Verhältnis von Sam und Mike, der sich erst so nach und nach als Harvey outet
    Der Verkauf des Schrottplatzes
    Die Aliens

    1. Schade das Moore nicht so die Anerkennung bekommt, die er verdient hätte. Aber dafür gibt es ja uns, Libby in Strangers Paradise hatte ich überhaupt nicht mehr auf dem Radar, aber du hast natürlich recht.

  2. Schade, dass von der Serie nur 10 Hefte erscheinen sollen.
    Mit Ausgabe 10 ist Schluss. Danach macht Terry lt. seiner Facebook Seite mit Strangers in Paradise weiter.

  3. @Frank, das gleiche wollte ich auch gerade schreiben. Und die wollen auch schon 30 EUR. Entweder muss ich dann doch mal auf Comixology zurückgreifen wenn die das im Programm haben, oder ich fange doch erst mal mit Strangers in Paradise an…

    Ich frage mich, warum Moore nicht mehr auflegt. Er scheint ja alles zu verkaufen… künstliche Verknappung? ?

  4. @Frank & @Fabian fragt mal bei eurem Comic Händler des vertrauen oder falls nicht vorhanden bei Comicroom Hamburg, die konnten mir schon oft helfen und in der Regel zum vernüftigen Preis (auch bei Back Titeln) ist dort zumindest noch gelistet Link zum Shop

  5. Gerade gelesen:

    Laut einem Bericht des The Hollywood Reporter soll Terry Moores hochgelobte Comic-Reihe „Strangers in Paradise“ bald auf der großen Leinwand zu sehen sein. Angela Robinson, Autorin und Regisseurin von „Professor Marston & The Wonder Women“ sowie Terry Moore selbst sollen aktuell mit der Entwicklung des Films beschäftigt sein.

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