Superman: American AlienBewertung 10 von 10

Dies ist einer der aufregendsten und frischesten Superman Geschichten der letzten Zeit. Das Buch zeigt, dass Supermann nichts von der, vielleicht etwas subjektiven geprägt und dem Image etwas in die Jahre gekommen zu sein, Faszination verloren. Superman ist beliebt, keine Frage, aber hat nun auch bald 90 Jahren auf dem Buckel. Die Geschichten auf dem Markt sind oft banal, trivial, einfache Kost. Viel wurde über ihn geschrieben, was dazu führte, dass eine gewisse Sättigung eingetreten ist und für mich war der Lack ab, der Reiz dahin.
Auch dieses Buch scheint auf der ersten Blick nichts besonderes, aber schon beim Autor Max Landis scheiden sich die Geister. Prominent in Erscheinung getreten ist er mit dem Film „Chronicle – Wozu bist Du fähig?“ und von da an ging es steil bergauf. Landis schreibt das ideale Buch für Neueinsteiger und Fan-Veteranen und erzählt die Geschichte Supermans mit seiner ganz eigenen Note. Ist es ein Vogel? Ist es ein Flugzeug? Nein, es ist Superman, ein Buch im Stile einer Anthologie und doch ist es der Abriss des Kindes „Clark Kent“ bis hin zur ikonischen Figur mit dem S auf der Brust die jeder kennt. Ihm gelingt es in 7 Heften fast jede Facette zu beleuchten, die ersten Schritte, der innere Kampf und die Motivation seinen Idealen treu zu bleiben und der Welt zu helfen. Etliche kleine Anspielung sind im Buch zu entdecken und selbst der Bogen von Green Arrow zu Batman wird gespannt.
Doch der eigentliche Clou dieser 7 Hefte, jedes Heft steht für eine Zeitetappen im Leben von Clark Kent, sind die phänomenalen Zeichner Joëlle Jones, Jock, Nick Dragotta oder Jae Lee um nicht alle aufzuzählen. Jeder dieser Zeichner drückt seiner Geschichte einen ganz besonderen Stempel auf, der entweder den Gemütszustand, die Epoche oder das brodelnde Drama selbst gekonnt in Szene setzt. Was auf den ersten Blick wie ein bunter Flickenteppich wirkt ist am Ende ein gelungene Kollage, meisterlich komponiert und unheimlich attraktiv.
Mit diesem Buch hat man also nicht nur ein aufregende und packende Geschichte, sondern auch eine gelungene Auswahl an Künstlern die es sich auch über diese Buch hinaus lohnt zu verfolgen. Jock mit seiner Interpretation vom düsteren Superman ist gekonnt und reizt den Leser noch mehr aus seiner Feder anzuschauen.
Max Landis hat es geschafft, mit diesem Buch wischt er dieses antiquierten Fluidum, den Staub der sich über die Jahre hinweg angesammelt hat hinweg und macht Lust auf Superman. Also lasst uns die guten Geschichten ausgraben und Superman genießen. Nur am Rande von Landis wird es mehr geben, denn an Batman und Superman schreibt er geade, man darf also gespannt sein.

Viel Spaß beim Hören der Besprechung zu “Superman: American Alien“.

Superman: American Alien
Autor: Max Landis
Zeichner: Francis Manapul, Jae Lee, Jock, Tommy Lee Edwards, Nick Dragotta, Jonathan Case, Joëlle Jones
Farben: Jonathan Case, June Chung, Tommy Lee Edwards, Alex Guimarães, Lee Loughridge, Fracis Manapul, Rico Renzie
Softcover: 188 Seiten, farbig
Preis: 19,99 EUR
Verlag: Panini

Link Tipps:

Lady Killer /Joëlle JonesCRFF209
Green Arrow: Das Erste Jahr /Jock CRFF157

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9 Comments

  1. Ich fand es toll, wie in der ersten Geschichte E.T. mit eingewoben wurde.
    Lobo wurde auch ganz gut getroffen. Etwas realistischer als man es gewohnt ist aber doch unverkennbar Lobo.
    Bei Panini ist Superman schon eine längere Zeit im Umbruch. Er bekam eine neue Superkraft, dann verlor er nach und nach seine Kräfte und nicht nur einzelne Personen, sondern die ganze Welt weiß nun um seine Geheimidentität. So was kam im Laufe seiner langen Geschichte gewiss schon immer mal vor, wurde jedoch noch nie so konsequent umgesetzt.

  2. In der Tat gibt es in dem ganzen Buch unheimlich viel zu entdecken, wobei E.T. eher wie Joda aussah. Aber gerade bei Lobo sieht man was der wechsel der Zeichner ausmacht, wie düster,brutal und dreckig alles wirkt. Wie schon gesagt ein tolles Buch!

    Liest du „alles“ von Superman, darfst gern noch mehr empfehlen 😉

  3. Die guten Superman Geschichten liegen wirklich schon etwas länger zurück.
    Besonders begeistert hat mich damals eine Elseworld Storyline „At earth’s End“, die eine tolle apokalyptische Atmosphäre hat. Sie spielt in der Zeit von Kamandi dem letzten Jungen der Erde, erfunden von Jack Kirby 1972. Von vielen wird sie als eine der schlechtesten Supie Geschichten genannt. Mir hat sie aber gefallen.
    Die beste Zeit von Superman waren für mich die 70er und den Anfang der 80er Jahre.
    Hier in Deutschland wurden sicherlich die schönsten Geschichten in den Sonderausgaben, Superbänden und Taschenbüchern von Ehapha zusammengefasst. Unvergessen ist hier die Sonderausgabe 2 „Superman vs Muhammad Ali“, gezeichnet von Neal Adams.
    Aber auch die ersten 17 Taschenbücher von Supie nehme ich auch heute noch gerne zur Hand.
    Ich weiß natürlich nicht wieviel Prozent Nostalgie sind und wieviel Qualität.
    Ansonsten sind es halt die üblichen Highlights:
    Superman Red Son bzw Genosse Superman von Mark Millar mit vielen tollen Ideen
    Von Alan Moore: „For the man who has everything“ und „Whatever happened to the man of tomorrow“.
    Dann natürlich noch der Tod von Superman, Kingdom Come (welches ja keine reine Superman Geschichte ist) , seine Hochzeit (nicht unbedingt von der Story her, aber für jeden Superman Fan ein Muss) und die ersten Hefte mit dem Zapp Supie.
    Ach ja, „All Star Superman“ von Grant Morrison war auch nicht schlecht.
    Your message

    1. Liest du schon so lange Comics?
      Ich fand damals Doomsday sehr cool. Bei Supermans Kräften ist ja meistens das Problem, dass es keine ernstzunehmenden Gegner gibt. Das war bei Doomsday anders. Es kam damals lustigerweise noch bei Carlsen raus. Zu dieser Zeit flatterten nach einer Weile die Seiten aus deren Paperbacks. Hat so ein bisschen den Ruf geschädigt ist aber schon lange nicht mehr der Fall.
      Von den Zeichnungen mochte ich Infinite City. Sieht auch heute noch top aus.

  4. Ich lese nächstes Jahr seit 40 Jahren Comics, mit einer größeren Unterbrechung. Das war zwischen 14 und 18, als ich glaubte erwachsen zu werden. Das hat sich dann zum Glück doch nicht bestätigt.

    Was ich über diesen langen Zeitraum sagen kann:
    Früher wurde Superman, meiner Meinung nach, etwas wärmer und gütiger dargestellt. Heutzutage ist da das Thema „Alien“ und „Fremdartigkeit“ in den Vordergrund gerückt. Auch die Comics waren früher meistens in der ersten Person geschrieben. Man kannte Supies Gedanken und war ihm so viel näher.
    Das hat sich, zumindest seit New52 bei Morrison bis in die Gegenwart geändert.
    Supie soll ja mit Rebirth wieder besser werden. Da lasse ich mich mal überraschen.

    PS: Ich bin jetzt 47.

  5. Der Tod von Superman war ein Meilenstein in der Geschichte von Superman und von Superheldencomics im allgemeinen. Eines der meistverkauftesten Comics aller Zeiten.
    Es geschah way back in den 90er Jahren. Die Verkaufszahlen gingen zurück und in jeder Teamsitzung die gleiche Frage. Was können wir neues mit dem Mann aus Stahl anstellen.
    Es wurde zum running Gag, dass jemand sagte „Bringen wir ihn um“. Irgendwann sagte Jürgens. „OK, und was dann?“.
    Die Geschichte beginnt damit, dass sich Doomsday aus der Erde befreit in der er gefangen war und sich einen Weg der Zerstörung bahnt. Die alarmierte JL versucht ihn zu stoppen, scheitert jedoch kläglich. Supie hört während einer Talkshow (in der er ein bisschen public relation betreibt) davon und eilt seinen Kameraden zu Hilfe. Irgendwann zieht es Doomsday nach Metropolis. Der einzige der zwischen Doomsday und Metropolis steht ist Superman. In Metropolis kommt es dann zum epischen Showdown.

    Schön zu sehen, wie Doomsday sein Potential entwickelt. Erst eingepackt wie ein Geschenk mit klasse Augenmaske und nur eine Hand frei. Ein einfacher Schurke, der nicht viel redet, aber einfach stärker ist als alle Helden. Es ist nicht Lex Luthor oder Brainiac, die Superman besiegen sondern ein neues Wesen, das wie der Juggernaut einfach seinen Weg weitergeht und alles plattmacht, was ihm in den Weg kommt. Diese Einfachheit macht die Geschichte zum Kult. Es geht nicht um eine Superheldengeschichte. Neben einer Menge Action zählt hier nur das Ergebnis. Supie setzt sich für seine Stadt und seine Freunde ein, egal um welchen Preis.
    Gefallen hat mir wieder mal von Guy Gardner zu lesen, der hier noch mehr enfant terrible war als heutzutage. Aber auch damals schon hat er gekämpft bis zum letzten.
    Was auch toll war, waren die Auswirkungen, die sich aus dieser Geschichte ergaben.
    In „The Reign of the Supermen“, in der 4 verschiedene Supermänner behaupten, sie seien Superman wurden die Superman Serien monatelang sehr spannend ohne den wirklichen Superman weitergeführt und die Miniserie „Hunter Prey“ beschäftigte sich mit einer wirklich sinnvollen und genialen Herkunftsgeschichte Doomsdays.

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