CRFF205 – SaviorBewertung 10 von 10

Savior, aus der Feder von Todd McFarlane & Brian Holguin, spielt mit dem Bild des Erlösers / Heiland der auf die Erde gekommen ist, aber dort ganz unerwartete Probleme hat. Entgegen dem biblischen Vorbild ist der “Savior” sich zwar seiner Kräfte bewusst, doch hadert er mit seinem “Sendungsauftrag” und hat Probleme sich mit seiner Rolle abzufinden. Er wirkt verstört und desorientiert. Aber keine Angst dieses Buch ist weder besonders religiös geprägt noch mit theologischen Aspekten gespickt. Es hat eher den Eindruck, als haben die Autoren die modernen Massenmedien zum eigentlich Heiland erklärt. Sie zeigen auf, wie manipulativ oder beeinflussend sie sein können, wenn auch nicht immer absichtlich. Sie zeigen aber auch, dass Menschen an etwas glauben wollen, einen Halt brauchen, auch wenn sie wissen oder zumindest ahne, dass nicht immer alles so ist wie es scheint. In dieser, aus 8 Heften abgeschlossenen, Geschichte, die vollständig in diesem Buch enthalten ist, stürzt ein Flugzeug in der Nähe einer Kleinstadt ab. Es ist eine ländliche Idylle die durchbrochen wird, ein Ort an dem üblicherweise nicht viel passiert und an dem nun, durch den Absturz, jeder jemanden kennt der dabei umgekommen ist. Aber es gibt auch ein paar überlebende, unter anderem ein junges Mädchen, dass von einem nackten Mann, der sein Gedächtnis scheinbar völlig verloren hat, gerettet wurde. Einiges scheint sonderbar und da beginnt sich die Geschichte zu entfalten. Ist dieser Mann der Messias? Es geht um eine seltsame Sekte, Religion, die Rolle der Medien in unsere Gesellschaft und den scheinbar immanenten Wunsch der Menschen nach Ordnung und Führung.
Es ist eine intelligent komponierte Erzählung, die an vielen Stellen an moderne Fernsehserien erinnert. Sie arbeitet mit Rückblenden, zeitlich Sprüngen und beantwortet nicht immer alle aufgeworfenen Fragen. Der Hauch eines Geheimnisses schwingt bis zum Ende mit und hält den Leser bis zum letzten Panel bei er Stange.
Ein Großteil dieser cineastischen Atmosphäre ist natürlich auf das phantastische Artwork von Clayton Crain zurückzuführen, der ein Meister des digitalen Zeichnens ist. Gerade im ersten Heft scheint er alle Register gezogen und die Mittel der digitalen Kunst umfangreich auszuschöpfen. Seine Bilder sind lebendig, ausdrucksstark, immer wieder spielt er mit Unschärfen oder lässt andere Elemente wieder hyperrealistisch erstrahlen. Gerade dieses Spielt aus Schärfe und Unschärfe führt den Leser, lenkt sein Auge und lässt ihn umso tiefer in der Handlung versinken
Todd McFarlane & Brian Holguin sollten nun nicht nur in erste Linie für SPAWN bekannt sein, sondern im gleichen Maße für Savior. Ein Buch das modern und frisch erzählt ist, und zusätzlich mit wundervollem Artwork glänzt. Vom religiösen Motiv, sollte man sich nicht abschrecken lassen, ein missionarischer Ton wird nicht angeschlagen.

Viel Spaß mit der Podcast-Besprechung zu “Savior”.

Savior
Autor: Todd McFarlane & Brian Holguin
Zeichner: Clayton Crain
Softcover: 212 Seiten, farbig
Preis: 19,99 EUR
Verlag: Panini Comics

Link Tipps:
[00:28:56] SAVIOR #1 HDC016

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3 Comments

  1. Hi, wegen deinem enthusiastischem Review gekauft. Kommt morgen. Bin gespannt. Ich suchte nach langer Comic Abstinenz (Spawn!) wieder etwas ähnliches bzw. wollte mal schauen was Herr McFarlane so die letzte Zeit getrieben hatte. Hast du sonst noch Alternative aktuelle Comic Tipps für mich? Anti-Helden und schicke Artworks gerne genommen 😉

  2. Ausgelesen. Artwork 1A, keine Frage und optisch mal was neues! Story (für mich) null interessant. Wohl auch schon zu viel und besseres im Film/TV gesehen. Erschwerend kommt das religiöse Thema hinzu.

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