An diesem Buch kommt man wohl nur schwer vorbei, wenn man sowohl den düsteren Stil von Frank Miller mag, aber auch dem Artwork von David Mazzucchelli verbunden ist. Beide prägen nun schon über Jahre, mit ihrem sehr markanten und jeweils sehr eigenem Stil, die Comiclandschaft.
Dabei fiel mir persönlich der Einstieg etwas schwer, denn es ist kein Buch das man mal eben zwischen Tür und Angel liest. Der etwas langsamere Einstieg liegt aber auch daran, dass die Ausgaben Daredevil #226-#233, die in diesem Buch vereint sind, aus der Zeit von Februar bis August 1986 stammen. Sie kommt also aus einer Zeit, wo man noch etwas mehr Geduld beim Lesen hatte oder einfach eine längere Aufmerksamkeitsspanne, an der Geschichte selbst liegt es also nicht, eher der Art des Erzählens, was aber eindeutig der Entstehungszeit geschuldet ist. So oder so, man sollte sich also Zeit nehmen, denn einmal in der Geschichte gefangen, entwickel sie sich schnell zum echten “Pagerturner”. Sie zeigt wie Matt Murdock emotional ausbrennt, alles verliert, wie er leidet und wie er sich aus diesem Tief bereit. Trotz der größeren Textdichte oder vielleicht auch gerade deswegen, legt man das Buch nur ungern aus der Hand, fiebert mit und möchte wissen wie sich die Geschichte entwickelt. Dabei hat Miller es geschafft jedem einzelnen der acht Hefte eine ganz persönlich Note zu geben, heißt jedes der Hefte liest sich prima auch als “Oneshot” und doch gibt es dieses verbindende Element, das eine völlige andere Geschichte erzählt. Insgesamt eine sehr solide Geschichte, die viele Facetten hat, Liebe, Treue, Loyalität und Verrat, hier findet man alles und nicht zu vergessen, die fast schon typische Härte von Miller, die selbst den geneigten Leser hier und da schlucken lässt.. Dass das Ende, das letzte Heft, auch wenn es Jack Kirby gewidmet ist, etwas flacher ist, trübt das Gesamtbild kaum. In meinen Augen fast etwas zu viel “Hollywood”.
Das Artwork ist in diesem Buch ist von Mazzucchelli, auch hier auf der ersten Blick wirkt es eher etwas altbacken, entfaltet aber sein ganzen Potential und die Genialität erst beim Lesen und genauen betrachten. Die Bilder stecken voller Details, ohne überladen zu sein, die Dynamik und Kraft die in diesen Bildern zum ausdruckt kommt ist die wahre Stärke. Es wirkt alles so leicht und doch scheint jeder Strick zu sitzen, jede Pose zu stimmen und die ganze Misere, in der sich Daredevil befindet, nur noch deutlicher zum Ausdruck zu bringen. Ein Mann der scheinbar am Ende ist, verzweifelt, um sein Leben kämpft, dem sein Leben, seine Existenz unter den Fingern zerrinnt.
Die Kombination aus Miller und Mazzucchelli machen diesen Buch zu einem echten Geheimtipp, es gibt sich erst etwas spröde, aber offenbart dann was in ihm steck. Gerad auch für Quereinsteiger ist diesem Buch zu empfehlen, da Miller an mehr als einer Stelle, ganz subtil und vor allem bereichernd, auch auf die Ursprünge von Daredevil eingeht. Dieses Buch macht Lust auf mehr, doch leider ist ab Heftausgabe 234 weder Miller oder Mazzucchelli noch an Board, schade. Zusätzlich angereichert wird dieses Buch durch viel und gutes Bonusmaterial, neben den obligatorischen Covern, gibt es lesenswerte Nach- und Vorworte und beindruckende Skizzen und Entwürfe von Mazzucchelli selbst, die das eigentlich Page Layout noch beindruckender erscheinen lassen.
Viel Spaß beim Hören der Besprechung zu “DAREDEVIL: Auferstehung”.
DAREDEVIL: Auferstehung
Autor: Frank Miller
Zeichner: David Mazzucchelli
Softcover: 220 Seiten, farbig
Preis: 19,99 EUR
Verlag: Panini
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