Was bei dieser Ausgabe sofort positiv ins Auge fällt, ist die Größe des Buch, man könnte fast sagen es handelt sich um ein Coffee Table Book, naja das ist es nicht ganz, vielleicht aber auch nur noch nicht, den am Ende werden es 5 Bände dieser Reihe sein, die gesammelt in einer Omnibus Ausgabe sich sicher gut machen würden. Den auf 5 Bände ist diese Geschichte angelegt und am Ende des ersten Bandes ist man sich noch nicht recht klar, wohin die Reise geht wird.
Gung Ho steht als Slang Ausdruck für wild, unangepasst und ohne Rücksicht auf Verlust. Ist es das Thema dieses Buches, nicht ganz. Die Gesichte ist schnell erzählt, an irgendeinem Punkt in der Zukunft, ist das Leben nur noch in gesicherten Zonen möglich. An allen anderen Orten ist der Aufenthalt, nur in Gruppen und mit Waffen ratsam. Aber auch in dieser Welt gibt es Orte die gefährlicher als anderes sind und an einen solchen gefährlichen Außenposten verschlägt es zwei Brüder, bzw. werden diese beiden strafversetzt. Dort angekommen, ecken sie an, machen neue Freunde und versuchen sich auf die eine oder andere Art zurechtzufinden und wie das mit Brüdern so ist, jeder auf seine ganz spezielle Art. Dabei merken sie schnell, dass nicht jeder ihre Eigenarten gut heißt und die Gefahr, die Hinter den Grenzen der Siedlung lauert, wird allzu schnell realer als es den beiden lieb sein dürfte. Der Kampf ums überleben beginnt, Korruption und zwischenmenschliche Beziehungen geben den Ton dieser Geschichte an, wobei die Charaktere behutsam und facettenreich aufgebaut werden. Alles in allem eine sehr mysteriöse Geschichte, die in Band 1 langsam fahrt aufnimmt und einiges verspricht.
Das Artwork ist beindrucken, durch das ganze Buch hindurch glänzt es an vielen Stellen mit wundervollen Details. Dabei ist der Stil alles andere als Einheitsbrei, es ist ein sehr markanter und eigner Ton, mit dem hier die Zeichnungen aufs Papier gebracht werden. Dabei stört es nicht, dass man den Grafiken die Computer unterstütze Entstehung anzieht, denn das Ergebnis rechtfertigt die Mittel. Besonders reizvoll sind an diesem Buch gerade die Hintergründe und Landschaften in denen sich unsere Protagonisten bewegen. Die Figuren hingehen sehen an manchen Stellen im Buch etwas flach oder komponiert wirkend aus und auch die eine oder andere Textur wirkt flach und aufgesetzt, was und das ist erstaunlich, das Gesamtbild nicht trübt. Das große Buch lädt gerade dazu ein öfter mal (virtuell) einen Schritt zurückzugehen und sich die „Leinwand“ mit einigem Abstand zu betrachten. Es sind toll komponierte Bilder, die oft ohne eine Zeile Text auskommen und trotzdem alles sagen.
Die Kolorierung verleiht der Geschichte und den Bildern noch den letzten Schliff, setzt alles sehr stimmungsvoll in Szene, mal subtiler, mal kräftiger, aber immer das Große und Ganze im Auge behaltend, daher ist es harmonisch bis zum Schluss.
Auch wenn es etwas verwunderlich anmuten mag, dass in dieser etwas Bunten Dystropie, gefühlt 80% Teenager leben und handeln oder stehen sie lediglich im Fokus der Erzählung und alle anderen sind nur am Rand wichtig, ist es doch eine ziemlich packende und fesselnde Geschichte, deren Fluss lediglich durch das Warten auf den nächsten Band gestört wird. Wie gesagt, auf der einen Seite passiert in Band 1 noch nicht wirklich viel. Der Autor geht es eher ruhiger an, aber zur gleichen Zeit werden viele Samen gestreut, die ein sehr komplexes Universum erblühen lassen könnten. Ich bin jedenfalls auf die Fortsetzung gespannt, die, so erfährt man am Ende des Buches, 2015 kommen wird.
Viel Spaß beim Hören der Besprechung zu “Gung Ho 1: Schwarze Schafe”.
Gung Ho 1: Schwarze Schafe
Autor: Benjamin von Eckartsberg
Zeichner: Thomas von Kummant
Hardcover: 80 Seiten, farbig
Preis: 22,00 EUR
Verlag: Cross Cult
Band 2 wird zum Comicfestival in München, der Heimat der beiden, erscheinen, wenn es dabei bleibt. 😉 [CrossCult]