Elektra 1 – BlutlinienBewertung 9 von 10

Elektra scheidet die Geister, vereinfacht gesagt in die Gruppe die den Tot in Ausgabe 181 von Daredevil akzeptiert haben und mit dem geplanten Ende von Frank Millar zufrieden sind. Die der Wiederbelebung hingegen, ganz wie Frank Millar übrigens auch, eher skeptisch gegenüberstehen. Auf der anderen Seite ist das aufgeschlossene, wesentlich jüngere Publikum, dass diesen “Run” von Frank Millar vermutlich nie gelesen hat und allein deswegen viel offener sein wird. Dieses Buch ist jedenfalls kein Grund miesepetrig der Vergangenheit nachzutrauern, ganz im Gegenteil zeigt es doch wie lebendig und frisch Elektra sein kann. Dreimal wurde Elektra schon getötet und immer kam sie zurück, emanzipierter und stärker als zuvor.
Für mich ist Elektra schon immer eine Figur, bei der Optik und Geschichte gekonnt ineinander fließen. Dabei ist die Geschichte vorliegend nicht sonderlich komplex. Die Attentäterin ist Jägerin und Gejagte zugleich und muss sich diverser unerwarteter Angriffe und Überraschungen erwehren und doch hat diese Geschichte etwas, sie ist schnell und witzig erzählt, bleibt spannend, unterhält und transportiert diese Dynamik auch optisch perfekt. Die Organisation “die Hand” spielt natürlich wieder eine Rolle, denn Matchmaker hat Elektra einen Auftrag verschafft, bei der sie Cape Crow stellen soll, was gleichzeitig die größte Herausforderung ihrer Laufbahn sein wird, zumindest, wenn man der Aussage der Vermittlerin glaubt. Haden Blackman erzählt eine Geschichte mit vielen interessanten Facetten und Charakteren, unter anderem mit Bloody Lips, Scalphunter und Lady Bullseye, wobei der Autor bisher eher mit seinen Büchern zu Star Wars bekannt wurde.
Das wirklich Highlight ist jedoch das Artwork, allein die Cover einer jeden Ausgabe sind eine Augenweide, die visuelle Geschichte legt dann Seite für Seite noch einmal zu. An manchen Stellen erinnert mich das Artwork von Del Mundo etwas an Jackson Pollock, aber immer ist Elektra voll Lebendigkeit und Dynamik, es ist die Leichtigkeit die seine Figuren vermitteln und besonders reizvoll machen. Für mich ist seine Elektra eine Mischung aus Balletttänzerin und einer asiatischen Kampfsportmeisterin und die fließenden Bewegungen in seinen Bildern, die eine Geschichte mit wenigen Worten erzählt. Aber auch Bloody Lips ist in seiner Metamorphose, seine einzelnen Fähigkeiten betrachtend, exzellent gezeichnet und umgesetzt.
Dies Buch mag nicht die dichteste Story haben, aber der visuelle Aspekt entschädigt für so manche kleine Unzulänglichkeit im Skript. Wer sich offen auf diese Geschichte einlassen kann, wir nicht enttäuscht werden.

Viel Spaß mit der Podcast-Besprechung zu “Elektra 1 – Blutlinien”.

Elektra 1 – Blutlinien
Autor: W. Haden Blackman
Zeichner: Mike Del Mundo
Softcover: 124 Seiten, farbig
Preis: 16,99 EUR
Verlag: Panini Comics

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9 Comments

  1. Ich kann mich noch gut an die Elektra Serie (ca. 2003) erinnern. Hier wurde Elektra von einem ehemaligen Opfer angestoßen über ihre Taten nachzudenken.

    Gerade vor einer Woche habe ich mir “Daredevil by Frank Miller and Klaus Janson Vol. 2
    Collects Daredevil #173-184.” bei comixology geholt.
    Für 5 Euro war das ein echtes Schnäppchen.

  2. Harley Quinn (2013-) Vol. 1: Hot in the City

    Bei comixology war mal ein Angebot. Harley Quinn Vol. 1 und 2 für 5,00 Euro. Da musste ich zuschlagen. Nach den ersten fünf Seiten habe ich es bereut, aber dann nahm die Geschichte richtig Fahrt auf.
    Die Serie macht einfach einen riesen Spaß und hat die Selbstironie und den Humor, der sonst bei DC eher Mangelware ist.
    Dazu noch eine heftige Prise Action und Sexyness und die Sache läuft. Außerdem gibt es die ein oder andere schöne Anspielung.

    Nicht nur die Cover von Amanda Conner sind ein Augenschmaus, auch die Zeichnungen von Chad Hardin wissen überzeugen. Dazu die knallbunte Kolorierung – das passt wie die Faust aufs Auge.

  3. Harley Quinn ist so ein bisschen vergleichbar mit Red One.
    Harley kommt hier in eine neue Umgebung und muss sich erst mal zurechtfinden. Neue Wohnung, neue Arbeit, neues Umfeld.
    Ist wirklich lustig die Serie. Besonders in Band 2, wo eine Durchschnittsfamilie in Amerika auf die Schippe genommen wird.
    Die Mutter macht gerade eine Tupperparty, der fette Sohn sitzt vor dem Computer und zockt und der Vater spielt im Keller mit der Eisenbahn.

    1. Harley Quinn werde ich mir auf alle Fälle einmal anschauen, btw ich habe gesehen Red One kommt jetzt wohl mit Bonusmaterial in einer oversized European-style Hardcover Ausgabe.

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