The Ghost In The ShellBewertung 7 von 10

“The Ghost In The Shell” ist ein Klassiker der vermutlich, neben Akira, dazu beigetragen hat dieses Genre in Deutschland zu etablieren und zu festigen. Im ersten Band geht es um den Cyborg Motoko Kusanagi und die Suche nach dem Puppenspieler, wenn auch erst gegen Ende des ersten Bandes, denn vorher sind es eher episodenhaften Erzählungen, die die Charaktere einführ und die Welt in der sie sich bewegen etabliert. Die Hauptfigur kann das Wesen anderer Personen übernehmen, beeinflussen und steuern. Wenn man sich am Anfang sicherlich erst einmal etwas einlesen muss, ist man am Ende tief in die Welt von Shirow eingetaucht. Dieses Buch ist vollgepackt mit Action, Drama, Sex und immer auch einer Prise Sozialkritik.
Wenn man kritisieren sollte, dann wohl an der Textlastigkeit, hier geht manchmal der Lesefluss etwas verloren. Auch die sicherlich kulturell geprägten Besonderheiten im Hinblick auf Sex und Sexualität, driftet hier und da ins pornografische (empfohlen ab 16) ab und dient nicht immer der Geschichte selbst.
Grafisch auf sehr hohem Niveau, sind die Panel voller Details, bei denen man sich hier und da eine etwas größere Seite gewünscht hätte, um wirklich alle Details richtig schätzen zu können. Im Gegensatz zu älteren Ausgaben ist in dieser überarbeitet Ausgabe auch mehr an Farbe zu finden, die zwar etwas in die Jahre gekommen ist, aber immer noch ihren ganz eigenen Charme versprüht, gerade weil die Wasserfarben gekonnt eingesetzt wurden.
Umso erstaunlicher ist, dass dieses Buch bereits 1983 zu ersten Mal erschien ist und an seiner Aktualität nichts eingebüßt hat. Dieses Buch wirk bis auf wenige Ausnahmen immer noch frisch und modern, was sicherlich Masamune Shirow zu verdanken ist, der vermutlich ähnlich wie seiner Zeit Jule Verne nicht nur ein besonderes Interesse an den aktuellen wissenschaftlichen Fortschriften hatte, sondern auch ein Gespür dafür, was plausible Science-Fiction-Literatur ausmacht.
Auch wenn es sicherlich keine einfache Manga Lektüre ist, gerade mit all den Anmerkungen des Autors, ist es doch ein dicker Einzelband in original japanischen Leserichtung und insgesamt ein lohnendes Buch, das in keinem Comic Regal fehlen sollte.

Viel Spaß beim Hören der Besprechung zu “The Ghost In The Shell”.

Helge Vogt: Autor und Zeichner von Alisik ihr findet ihn auf seinem Blog Trickwelt, sowie bei Twitter, Instagram, Facebook, & YouTube

Ghost in the Shell – Der Kult-Anime im Original von 1995 – 90 Min. / Deutsche Synchronfassung / FSK 16 / Movie Trailer

The Ghost In The Shell
Autor: Masamune Shirow
Übersetzung: George F.W. Tempel
Softcover: 352Seiten
Preis: ab 12,00 EUR
Verlag: Egmont Manga

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3 Comments

  1. Ich kenne leider nur den Anime-Comic (habe ich mir irgendwo mal für 2€ geschossen). Die Story ist schon cool und die Grafiken sehen toll aus, sind aber wahrscheinlich nur Screenshots des Animes. Wenn man sich davon nicht ablenken lässt, macht der Band schon Spaß. Wobei dann der Anime natürlich irgendwo mehr Sinn macht.

  2. Wie gesagt: Ich kenne den Manga (noch) nicht, aber wenn 1983 der Inhalt schon ungefähr so wie im Anime von 1995 (Achtung aufpassen: Ich glaube, es gibt eine geschnittene deutsche Version) war, dann kann man ihn eigentlich nicht hoch genug bewerten. Normalerweise bewerte ich ja immer etwas niedriger als Daniel, aber ich glaube, für Science Fiction war die Geschichte so prägend wie kaum was anderes, sicher vergleichbar mit Werken von Lem, Asimov und Gibson. Und der Anime (bestimmt nicht nur für Deutschland) ähnlich wie Akira verantwortlich für das Verständnis einer ganzen Generation von erwachsener Zeichentrickunterhaltung und der japanischen Manga-Ästhetik fernab von Biene Maja und Heidi. Ein ganz neuer Kosmos hatte sich damals aufgetan.

  3. Hallo,

    habe von The Ghost In The Shell bisher nur die Realverfilmung gesehen, kenne also weder den Manga noch den Anime.
    Der Film hat mir super gefallen, einfach klasse Ästhetik der Bilder. Der ganze dystopische Charakter der Welt wird in echt tollen Bildern eingefangen.
    Über die Story / schauspielerische Leistung kann ich leider nicht mehr so viel sagen. Würde es als “lohnende Unterhaltung” verbuchen. In Erinnerung geblieben ist mir mehr die gestalterische Umsetzung.
    Mir ist noch die Kritik zur Besetzung von Scarlett Johansson in einem japanischen Film in Erinnerung geblieben. Sie wurde scheinbar ausgewählt um den Film einem breitem (männlichen) westlichen Publikum zugänglicher zu machen.
    Was haltet ihr davon? Meiner Ansicht nach hätte auch eine japanische Schauspielerin überzeugen können, wenn die Rolle stimmig gespielt wird.

    Finde ich super das ihr diesen Meilenstein vorstellt, wie währe es mit einer Klassikersektion im Podcast? Wo ihr in (unregelmäßigen) Abständen solche Comics besprechen könntet. Oder war “The Ghost In The Shell” gerade ein Zufallstreffer??

    P.S.: Von Akria gibt es gerade die farbige Gesamtausgabe in limitierter Box bei Carlsen Manga. Ganz schön teuer, wie ich finde, aber vielleicht hat ja der ein oder andere mit einer älteren Schwarz-/Weiß- Auflage geliebäugelt.

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