Der Incal: Der schwarze IncalBewertung 10 von 10

Dieses Buch, bzw. diese Reihe ist schon jetzt ein Klassiker, auf 291 Seiten oder 6 Bänden, erzählt Alejandro Jodorowsky ein Weltraumabenteuer der besonderen Art. Er zeichnet eine dystopische Zukunft die einem teils vertraut, teils surrealistisch vorkommt, voller seltsamer Wesen wie Wolfsmenschen, Alien die aussehen wir Vögel und natürlich diverse fliegende Gefährte. Eine Welt die man, wenn man an visuelle Medien denkt, vermutlich am ehesten mit Filmen wie “Das Fünfte Element” oder “Blade Runner” vergleichen könnte, wobei Jodorowsky vermutlich der wahre Vorreiter dafür ist. Alles gepaart mit einer Prise Privatdetektivs ala Sam Spade (Humphrey Bogart ) aus der “Die Spur des Falken ” in dem er den Typus des unbeirrbaren Einzelgängers spielte. Hier dreht sich alles um einen besonderen Kristall, denn dieser hat besondere Kräfte und macht seinen Besitzer zu einer Art Guru und gleichzeitig zur Zielscheibe der Mächtigen. Im Fokus steht John Difool, dem dieser Kristall, der Incal, eher zufällig in die Hände fällt. Eigentlich ein drittklassiger Detektiv wird jetzt nicht nur Guru, sondern eben auch zum Gejagten, in eine völlig surrealen Welt.
Gezeichnet wird diese Welt von Moebius (Jean Giraud), voller Details stecken seine Bilder und mit seiner lebhaften Phantasie seiner Zeit vermutlich weit voraus. Immerhin erschien diese Serie bereits 1981 in einer französischen Zeitung Namens “Metal Hurlant”. Doch auch wenn diese Reihe bereits etliche Jahre auf dem Buckel hat, wirkt sie frisch und spritzig, kein bisschen angestaubt. Das einzige was etwas Retro wirkt, sind die Farben von Yves Chaland, aber das ist der Stil der Zeit und entgegen diversen alten Marvel Sachen, wirkt das Gesamtbild keinesfalls angestaubt, eher hat man den Verdacht, dass einige Künstler sich gegenwärtig hier wieder anleihen suchen. Leuchtende Farben mit viel Gelb und Grün, die strahlen und flächig sind und dieses Buch, ganz Charmant, zum Leben erwecken. Das Artwork ist geradlinig, nicht nur versetzt es den Leser in die Zukunft, es lässt ihn auch an diversen stellen, ob bewusst oder nicht, schmunzeln, was dazu beiträgt sich bei der Lektüre des Buches keine Sekunde zu langweilen.
Alles in allem eine klare Kaufempfehlung, denn wenige Comic altern so gut wie diese Serie und mit 6 Bänden weiß man worauf man sich einlässt. Wer danach Saga von Brian K. Vaughan liest, wird sicher die eine oder andere Inspiration in diesem Werk finden.

Viel Spaß beim Hören der Besprechung zu “Der Incal: Der schwarze Incal”.

Der Incal: Der schwarze Incal
Autor: Alejandro Jodorowsky
Zeichner: Moebius
Farben: Yves Chaland
Übersetzer: Resel Rebiersch
Hardcover: 64 Seiten
Preis: ab 15,80 EUR
Verlag: Splitter

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1 Comment

  1. Vielen Dank für die tolle Rezension. Ich habe alle Bände des Incals letztes Jahr in englisch gelesen und war absolut positiv überrascht. Ich hatte die Serie auch in meinen Top 5. Mir ging es dabei genau wie dir. Hauptargument waren für mich die genialen und zeitlosen Zeichnungen von Moebius. Ich hatte die Befürchtung, dass die Story zu “esoterisch” ist, aber ich hatte keine Probleme dem Handlungsstrang zu folgen (trotz englisch). Ich würde auch eine überzeugte 10 für dieses Meisterwerk des europäischen Comics vergeben. Durch die Komplexität wird man wahrscheinlich auch nach dem x.ten Lesen immer wieder neue Details finden.

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