CoverBewertung 9 von 10

Da hat man ein Buch wie Outcast, geschrieben und erdacht von einem der wohl erfolgreichsten Autoren im Moment Robert Kirkman, das vom Genre klar definiert ist, Horror, Mystery, in guter alter Tradition von Filmen wie “Das Omen” und “Der Exorzist”, was Kirkman unumwunden zugibt und für den ersten Band auch die exakte Definition ist, doch dann kommt der zweite Band und die Karten werden neu gemischt. Nun wird daraus keine Liebesgeschichte und natürlich sind die Grundelemente des Horrors noch, wenn auch in abgeschwächt Form, enthalten, aber dieses Buch entwickelt sich nun deutlich in Richtung Drama und Suspense. Die Horror Komponente ist dann eher der Nährboden auf dem sie sich entwickel kann. Kyle Barns steht immer noch im Fokus, er ist und bleibt der wichtigstes Protagonist, aber das Umfeld und die Bühne auf der er agiert wird geöffnet und auf packende und zugleich spannende, aber vor allem sehr emotionale Weise , neu definiert. Figuren, die man nach dem ersten Band als Protagonisten am Rande abgestempelt hat, Handlungsstränge an die man nicht gedacht hätte, werden bedeutungsvoll ins Licht gerückt.
Gegen das Artwork von Paul Azaceta gibt es nichts einzuwenden, aber der eigentlich Star ist Elizabeth Breitweiser, die mit ihren emotionalen Farben, dieses Buch auf eine ganz anderes Level hebt. Denkt man an Kirkman, denkt man zuerst an “The Walking Dead”, das Artwork dort ist schwarz – weiß und ebenfalls von dieser einfachen, etwas groben Art, wie wir es in diesem Buch, unter der Farben finden. Dort funktioniert es ohne Frage, aber wie viel besser könnte es vielleicht mit den Farben von Breitweiser sein. Zwar leben gute Geschichten von Auslassungen, sie geben dem Leser Raum ihre eigenen Schlüsse zu ziehen, ihre Vorstellungskraft ungebremst zu entfalten und doch bedurfte es hier der lebendigen, emotionalen Farben, sonst wäre dieses Buch nur unter ferner liefen zu finden. Die Szenen werden jeweils durch die Farben stimmungsvoll untermal, ohne aufdringlich zu sein. Einzige Ausnahme ist der Teil im Buch, sowie auf dem Cover, der teilweise in Neon-Farben erstrahlt und doch sind es die Momente die einen wachrütteln. Das gibt es in der Musik, im Film, also warum nicht auch hier, den ein gut gesetzter Kontrast ist reizvoll. Besonders eindringlich und gut gelungen, ist Tankstellen Szene, erinnert sie mich doch in der Kombination aus Farben und Artwork an Edward Hopper Gemälde “Nighthawks”.
Was man dem Buch immer deutlicher anmerkt und das ist nun direkt auf Paul Azaceta zurückzuführen, es lenkt, es führt das Auge fast cineastisch durch die einzelnen Szenen. Durch das gröber Artwork verlieren Details und Konturen in der Tiefe oder auf die “visuelle” Distanz schnell an Schärfe, was Azaceta auffängt, in dem er von Personen, in das Panel selbst, noch einmal eine Nahaufnahme des Gesichts, von Händen oder anderen wichtigen Details, natürlich etwas kleiner, einfügt. Dadurch hat man aber auch den Eindruck, dieses Buch ist bereits in dieser Form, die visuelle Drehbuchvorlage für die Mitte 2016 geplante Serienverfilmung.
Also wenn Band 1 vielleicht noch nicht restlos für sich gewinnen konnte, dieses zweite Band wird. Es lohnt sich, das Ticket für den neuen high-speed Train von Kirkman zu lösen. Noch jemand ohne Fahrkarten?

Viel Spaß beim Hören der Besprechung zu “Outcast 2: Unermesslicher und endloser Zerfall”.

Outcast 2: Unermesslicher und endloser Zerfall
Autor: Robert Kirkman
Illustrator: Paul Azaceta
Kolorierung: Elizabeth Breitweiser
Gebundene Ausgabe: 160 Seiten,farbig
Preis: 22,00 EUR
Verlag: Cross Cult

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