CoverBewertung 8 von 10

Der Autor des Buches und späteren Films “Fight Club”, Chuck Palahniuk, ließ die Figur Tyler Durden nicht ruhen. Und so kommt es, dass, 20 Jahre nach Erscheinen des Buches, die Geschichte fortgesetzt wird. Die Normalität und Langweile, in der Durden zwischenzeitlich versumpft ist, bedrückend, mitleiderregend und doch blitzt sein Alter Ego frech und aggressiv hervor. Fast wirkt es als wäre es der Spiegel eines alternden, sich in der Midlife Crisis befindlichen Mannes, der seiner Jungend hinterher trauert und diese in aller gedankenlosen Wildheit noch einmal heraufbeschwören will. Dass dies nicht gänzlich ohne Rückschläge passieren kann und gleichzeitig, das Scheitern aber auch die Faszination dieser Geschichte ausmacht, versteht sich fast von selbst.
Sicherlich hat die Handlung etwas an Reiz eingebüßt, kennt man den “ersten Teil”, die gespaltene Persönlichkeit des Tyler Durden ist kein Überraschung mehr und doch vermag dieser Charakter immer noch zu überzeugen. Vielleicht gerade weil man weiß worauf man sich einlässt und dass nicht nur, wenn man die wilde Sprache, den gewaltsamen Ton, mal offen, mal unterschwellig, des Autors kennt.
Was im Film visuelle sichtbar oder an der einen oder anderen Stelle “micropornografisch” als Stilmittel eingebracht wurde, ist im Comic selbst natürlich nicht möglich und doch gibt es auch hier immer wieder dieses einzelnen Seiten, auf denen es ziemlich wild hergeht. An manch einer Stelle explodiert das Artwork von Cameron Stewart fast gewalttätig oder provokant. An anderen Stellen ist es wie Durden selbst eher biederes Machwerk. Aber gerade diese Mischung gepaart mit den fantastischen Covern eines David Mack, bei dem man sich fast wünscht das gesamte Buch hätte diese Qualität, haben sie doch diesen leicht verschobenen Look eines Psychopathen, kraftvoll, ausdruckstark und doch verstörend, wie stellenweise die Geschichte selbst.
Interessanterweise muss man den ersten Teil, ob nun als Buch oder Film nicht kennen, vielleicht funktioniert dieser Comic sogar noch eine Idee besser, wenn dies der Fall ist. Aber umgekehrt, wenn man weiß worauf man sich einlässt, ist es eine gut erzählte Geschichte, die, ohne konstruiert zu wirken, immer noch zu überraschen vermag.
Vielleicht hätte es dieser Fortsetzung nicht unbedingt bedurft, aber sie ist unterhaltsam und trifft den Ton des Originals. Sie greift die Handlung erneut auf und Palahniuk gelingt es wieder eine verschrobene, aber fesselnde Geschichte zu erzählen, bei der man wissen will, wie sie im zweiten Band enden wird. Mit dem zweiten Buch, wird der zweite Akt des “Fight Clubs” dann auch beendet sein, ob auch abgeschlossen, bleibt abzuwarten.

Viel Spaß beim Hören der Besprechung zu “Fight Club 2 – Tyler Durden lebt: Band 1″.

Fight Club 2 – Tyler Durden lebt: Band 1
Autor: Chuck Palahniuk
Zeichner: Cameron Stewart
Hardcover: 144 Seiten, farbig
Preis: 22,80 EUR
Verlag: Splitter

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Fight Club 2 - Tyler Durden lebt: Band 1

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