Opus, Band 1Bewertung 8 von 10

Opus ist einer der Manga Titel an dem auch Leser ihre Freude haben, die sonst für dieses Genre eher weniger übrig haben. Der Autor Satoshi Kon zeichnet eine Welt, bei der die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Realität verschwimmen, ohne dabei die Klischees des “typischen” Mangas allzu sehr zu strapazieren.
Es ist die Geschichte eines fiktiven Autors, der im Buch einen Manga schreibt und der sich plötzlich in seiner eigenen Geschichte verliert und wiederfindet. Dabei wird er sich seiner Verantwortung für seine fiktiven Charaktere bewusst und vielleicht, reflektiert betrachtet, vor der Frage steht, hab ich als Autor einen freien Willen oder bin auch nur eine Figur um großen Weltenspiel. Gut durchdachte und gezeichnete Ideen, dabei trotzdem leicht erzählt, ohne Komplexität vermissen zu lassen, kommt dieses Buch daher. Gerade die philosophischen Grundansätze der Geschichte vermögen zu überzeugen und machen dieses Buch so reizvoll. Ähnlich wie Grant Morrison tritt auch Satoshi Kon über dieses Buch vermeintlich in Kontakt mit dem Leser und bricht die Grenzen der vermeintlichen Realität auf.
Man merkt diesem Buch die Wurzeln des Autors an, förmlich spürt man wie sich das Buch im Kopf als Film abspielt, vor dem geistigen Auge die Handlung des Drehbuchautor und Filmregisseur von Anime zum Leben erweckt wird. Fast erahnt man den Schnitt, den er geistig vollzogen hat, auch wenn dieser an der einen oder anderen Stelle zu strickmusterhaft wirkt und in wiederkehrende Muster verfällt. Spätestens jedoch, wenn dieses Gefühl aufkommt hat man den Eindruck der Autor ändert seine Ausrichtung ohne dabei den roten Fade zu verlieren.
Das Artwork ist angenehm, nicht übertrieben inszeniert, weder zu kindlich, noch findet ein übertriebenes Spiel der Erotik dar, wie es, vielleicht stereotyp, in solchen Werke sonst der Fall ist. Es ist ein Werk , klar geprägt von japanischen Elementen und doch für westliche Leser nicht fremd oder sperrig. Dabei verzeiht man leicht, dass der Widersacher im Buch “die Maske” etwas von Morpheus aus Neil Gaiman “Sandman” hat oder der Protagonist, vermutlich aufgrund seiner Brille, etwas an Harry Potter erinnert.
Dies ist der erste Band, einer auf zwei Bänden angelegten und abgeschlossenen Serie. Wenn man dieses Werk in den Händen hält liest, verspürt man etwas Wehmut darüber, dass von diesem Autor, der bereits 2010 verstarb, leider nichts neues kommen wird.

Viel Spaß beim Hören der Besprechung zu “Opus, Band 1”.

Opus, Band 1
Autor: Satoshi Kon
Softcover: 196 Seiten, teilweise farbig
Preis: 14,90 EUR
Verlag: Carlsen

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Opus, Band 1

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