Der Gourmet: Von der Kunst allein zu genießenBewertung 9 von 10

Eine wahrhaft kulinarische Reis durch Japan unternimmt man und erhält gleichzeitig einen Einblick in die Kochkunst des Landes, wenn man dieses Buches liest. Dabei ist diese keine klassische Geschichte, sondern eher ein kulinarisches Tagebuch, eine Handlung episodenweise erzählt.
Beim ersten Durchblättern, hätte mich der Stil, den die Handlung wird in Form eines Mangas erzählt, fast abgeschreckt und auch die Tatsache, dass es eigentlich lose kleine Geschichten sind, scheint auf den ersten Blick eher nachteilig. Das Buch vermag jedoch zu überzeugen, es ist diese ruhige, fast verführerische (kulinarische) Erzählweise, bei der man die Entschleunigung fast körperlich wahrnehmen kann. Dabei ist die Geschichte nicht langweilig erzählt, ganz im Gegenteil, sind es doch gerade die Fülle an Details in der Geschichte selbst oder die Bilder, die zum verweilen einladen. Wer sich nur etwas in japanischer Küche und selbst der Art zu Leben auskennt, wird mit diesem Buch seine helle Freude haben und einiges wiedererkennen.
Enorm wichtig ist jedoch der Glossar am Ende, der die einzelnen, namentlich genannten Gerichte erklärt, sind doch die japanischen Begriffe sonst schnell etwas verwirrend. Daher sollte aber auch der gänzlich unbeleckte Leser keine Probleme haben und dieses Buch genießen können, vorausgesetzt er hat keine grundsätzlich Abneigung gegen fremde Kulturen und Speisen. Denn auch die Kultur oder besser gesagt die Lebensphilosophie der Japaner und das menschliche Miteinander, steht hier im Fokus. Es wird ganz subtil beleuchtet und trifft vermutlich gerade auch deshalb, das Interesse des europäischen Lesers.
Der Autor Masayuki Kusumi, sowie der Künstler Jiro Taniguchi sind keine Neulinge und gerade nach diesem Buch, sollte man sie im Auge zu behalten. In doppelter Hinsicht lohnt sich also das Buch, die Episoden sind abwechslungsreich erzählt und man hat nicht den Eindruck, es würde ein bestimmtes Grundsettings wiederholt und langatmig erzählt. Selbst das Artwork ist zeitlos, denn betrachtet man das Erscheinungsjahr der original Ausgabe, wann es also erstmalig veröffentlicht wurde, staunt man nur wie wenige kleine Details heute anachronistisch erschienen. Ansonsten ist dieses Buch klassisch und zeitlos erzählt und lädt in kleinen Dosen, zum immer und immer wieder gelesen werden ein.
Es bewahrheitet sich deshalb wieder, man sollte Vorurteilsfrei an das Medium Comic herangehen und vielleicht hier und da auch etwas lesen, dass man nicht unmittelbar auf dem Radar hat, sonst können einen solche kleinen Schätze glatt durch die Lappen gehen. Denn Manga ist nicht gleich Manga, diese Buch hat jedenfalls einiges zu bieten.

Viel Spaß beim Hören der Besprechung zu “Der Gourmet: Von der Kunst allein zu genießen”.

Der Gourmet: Von der Kunst allein zu genießen
Autor: Masayuki Kusumi
Zeichner: Jiro Taniguchi
Softcover: 192 Seiten, s/w
Preis: 14,90 EUR
Verlag: Carlsen

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Der Gourmet: Von der Kunst allein zu genießen

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2 Comments

  1. Ich liebe die Manga von Jiro Taniguchi.
    Sie sind schön unaufgeregt und nachdenklich auf eine sehr schöne und öfters verträumte weise.
    Sehr kann ich auch “Vertraute Fremde” und “Die Sicht der Dinge” empfehlen.
    Ich mag seine Art sehr, da sie mich oft einfach zum nachdenken über mein Leben anregt.
    Perfekt für Leute auf der suche nach ernsthaften Comics/Manga abseits von Superhelden oder Krimizeug.
    Danke das du dieses Manga besprochen hast da ich finde das Jiro Taniguchi in Deutschland noch viel zu unbekannt ist.
    Gruß Chris

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